Ein paar Jahre nach der Coronavirus-Pandemie steht meine Kanzlei vor der Tatsache, dass sich die Strategien der Steuerbehörden geändert haben. Die Zahl der Anfragen, Prüfungen und oft unangemessenen Bußgelder nimmt zu. Es wird auch immer offensichtlicher, dass infolge der Digitalisierung Steuerbehörden die Möglichkeit haben, zusätzliche Informationen über die Unternehmen, ihre Eigentümer und Kontrahenten aus anderen Quellen zu erhalten. Die Steuerbehörden verwenden diese Informationen und fordern spezifische Erklärungen an. Die einzig richtige Vorgehensweise unter solchen Bedingungen ist vorausschauend Maßnahmen ergreifen, die transparent wirtschaftlichen Hintergrund der Entscheidungen eines Unternehmens begründen, die entsprechende Dokumente und Gesetzesbestimmungen belegen.

Die von den Steuerbehörden erhaltenen Informationen sind nicht auf das Hoheitsgebiet Deutschlands beschränkt. Die europäischen Steuerbehörden interagieren zunehmend miteinander und finden immer mehr Möglichkeiten, die notwendigen Informationen schnell aus dem Internet und Drittquellen zu erhalten. Zum Beispiel wurde festgestellt, dass die spanischen Steuerbehörden Informationen über die Flüge von Einzelpersonen erhalten, die es ihnen ermöglichen, ihren steuerlichen Wohnsitz zu verfolgen. Zoll- und Kommunalbehörden tauschen auch Daten frei aus.

Banken haben noch nicht das Recht, Informationen frei an die Steuerbehörden zu übermitteln, aber buchstäblich ein falsches Häkchen in einer Steuererklärung ermöglicht es den Steuerbehörden bereits, eine qualifizierte Anfrage an die Bank des Unternehmens oder der Person zu stellen.

Wir erwarten mit Spannung die Veränderung des Umfelds im Zusammenhang mit der Einführung elektronischen Rechnung. Es ist bereits vorgesehen, dass Steuerbehörde alle Rechnungen eines Unternehmens „erhält“ und beim Bedarf auswerten kann. Eindeutig ist, dass alle Informationen über eine getätigte Transaktion den Steuerbehörden sofort zur Verfügung stehen wird.

Die Einführung einer obligatorischen Registrierung im transparenten Register gab den Steuerbehörden bereits die Möglichkeit, die Eigentümer und wirtschaftlich Begünstigten von Unternehmen zu identifizieren. Dementsprechend werden Änderungen in der Zusammensetzung der Eigentümer eines Unternehmens vollständig überwacht, was zu steuerlichen Konsequenzen führen kann, beispielsweise wenn es um eine Immobilie geht.

Somit steigt die Transparenz. Dies hat natürlich auch eine positive Komponente. Die Möglichkeit der Täuschung, wenn Unternehmen miteinander interagieren, wird reduziert, aber auf der anderen Seite erfordert diese Situation einen durchdachten Ansatz bei der Auswahl ihrer eigenen Handlungen.

Zusätzlich zu all den oben genannten Erkenntnissen steigt der Bedarf an Kenntnis des internationalen Steuerrechts. Hier gibt es viele Fallstricken. Es ist zum Beispiel nicht mehr möglich, ein Unternehmen in einer Offshore-Zone zu eröffnen und zu hoffen, dass es möglich sein wird, die Besteuerung seines Einkommens in Deutschland zu vermeiden, wenn Sie in Deutschland leben und dieses Unternehmen von Deutschland aus leiten.

Der einzige Ausweg besteht darin, im Voraus über eine Geschäftsstrategie nachzudenken und dabei Steuerdetails zu berücksichtigen bevor eine Entscheidungen getroffen wird treffen und Transaktionen getätigt werden. Darunter empfiehlt sich:
– Identifizieren von Risiken,
– Vertragsgestaltung,
– Unterlagen vorbereiten,
– Vorausschauende Preisgestaltung und Dokumentation, insbesondere mit verbundenen Unternehmen,
– Klare Kommunikation und Abstimmung notwendigen Maßnahmen mit Kontrahenten.